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Bergungsarbeiten am Stadtarchiv in der Severinstraße in Köln

Bergungsarbeiten am Stadtarchiv in der Severinstraße. Foto: Christiane Necker

Der katastrophalen Einsturz des Historischen Archivs in Köln liegt jetzt über vier Monate zurück. Die geborgenen Archivalien wurden in dieser Zeit im Erstversorgungscenter, einem Möbellager in Porz, gesichtet, sortiert, getrocknet, gereinigt und eingefroren.

Bislang konnten von den 28 Kilometern Archivgut … etwa 25 Kilometer gerettet werden. Allerdings befinden sich darunter mindestens zwei Kilometer Schnipsel. Die zukünftigen Archivierungsarbeiten sind noch enorm: Die Restaurierung wird voraussichtlich zwei bis drei Jahrzehnte in Anspruch nehmen und schätzungsweise 300 Millionen Euro kosten.
(business-on.de)

Inzwischen sind die Bergungsarbeiten vor Ort in der Severinstraße so weit vorangeschritten, dass Archivgut aus dem Grundwasser geholt wird. Das Problem ist aber, dass diese Archivalien wenn sie mit dem Schlamm trocknen hart wie Zement werden.

Freiwilliger Helfer in Köln

Um das zu verhindern und schnell handeln zu können, wurde verstärkt zur Mithilfe aufgerufen.

Beitrag von Sophie Schulenburg, WDR über die Bergung der Archivalien aus dem Grundwasser

Videobeitrag von Sophie Schulenburg (WDR), auf Bild klicken

Ich hatte auf Archivalia darüber gelesen und mich spontan als Freiwilliger Helfer für einen Einsatz gemeldet.
Eine Woche stand ich in weißem Overall mit Handschuhen und Maske zusammen mit Archivaren, Restauratoren und engagierten Kölner Bürgern im Hof des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums und spülte und verpackte Archivgut: Dokumente, Papiere, Karteikarten, Bücher, Akten und einiges, das für mich nicht mehr genau identifizierbar war. Der Schlamm wurde mit Wasser vorsichtig entfernt, dann legten wir das Archivgut auf Vliesstoff und gaben es an die nächste Station weiter. Dort verpackten wir die nassen Archivalien luftdicht mit Kunststofffolie und machten Notizen wenn Archivnummern oder bestimmte Archivalien erkennbar waren. Die so aufbereiteten „Päckchen“ wurden dann zum Einfrieren abtransportiert.

In dieser Woche hatte ich einen Einblick bekommen mit was für Schwierigkeiten die Archivare und Restauratoren in Köln kämpfen um möglichst viel Archivgut zu retten und mit welchem großen persönlichen Einsatz sie dies tun. In den Pausen war auch etwas Zeit um ins Gespräch zu kommen. Ich traf sehr nette und engagierte Leute. Allen Beteiligten wünsche ich weiterhin viel Kraft und Erfolg bei der Rettung des Archivs.

Kontakt für Freiwillige Helfer:

Christian Bringe
Stadt Köln – Der Oberbürgermeister
Historisches Archiv
Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln
Telefon: 0221/221-24617
Telefax: 0221/221-22480
E-Mail: HistorischesArchiv@Stadt-koeln.de
Internet: www.stadt-koeln.de

Update

Am 22. Juli wurde die Bergung der Archivalien vorerst gestoppt (via Archivalia).

Viereinhalb Monate nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs hat die Feuerwehr die Bergung von verschüttetem Archivgut vorläufig eingestellt. «Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr weitermachen können, weil durch das Grundwasser sonst alles weggespült würde», sagte Feuerwehrsprecher Daniel Leupold am Mittwoch und bestätigte einen Bericht des «Kölner Stadt-Anzeiger». Die Helfer seien bis zu einer Tiefe von zwei Metern unter dem Grundwasserspiegel vorgedrungen. Beim Weitergraben bestehe die Gefahr, dass der Boden rund um die Einsturzstelle instabil werde. Ein Gutachten soll nun klären, wie weitergearbeitet werden kann.

(Bild regional Köln)

Webinale in Berlin

Ein Ausflug in das Thema Internet.

Vom 25. bis 27. Mai findet in Berlin die Webinale statt, hier geht es rund um das Web mit Themen aus der Webentwicklung, dem E-Business, Advertising, Social Networks…

Als Filmfan interessierte mich gestern die Retrospektive des Internetfilmfestes Berlin, der Webcuts. Sven Assman stellte die Geschichte des Festivals vor und zeigte einige Filmen darunter Le Building aus Frankreich, der bei den Webcuts 04+05 den Publikums Award bekam.

Interessant ist die Entwicklung des Festivals seit 2001, die parallel zur Entwicklung des Internets und den technischen Möglichkeiten ging. Man vergisst schnell in der heutigen Zeit, dass Bandbreite ein sehr wichtiges Thema war, die auch Grenzen für die Umsetzung von Ideen setzte. Die Server waren privat und jeder Download kostete extra. Einen Film im Internet zu zeigen konnte dadurch eine teure Sache werden.
Heute kann man sich diese Kosten sparen wenn man seinen Film in einem Videoportal wie YouTube oder Vimeo zeigt, man muss dadurch aber Einschränkungen in Kauf nehmen. Filme auf der eigenen Web-Site zu zeigen kann heute noch sehr teuer werden wenn man eine sehr große Zugriffszahl bekommt.

Dieses Jahr findet die Webcuts im Herbst wieder statt. Wer nicht selbst dabei sein kann, wird live die Webcuts mit einem Avatar in der virtuellen Welt Twinity erleben können. Ich bin gespannt ob es klappen wird, die Filme dort im nachgebauten Museum für Kommunikation zu zeigen.

Heute sind auf der Webinale noch einige Vorträge zum Web 2.0 auf meinem Plan. Zum Abschluss geht es zum Girl Geek Dinner.

Wer keine Möglichkeit hat die Webinale zu besuchen kann über den Livestream dabei sein! Viel Spaß!

Sollen aus Privatsammlungen Museen werden ist die Präsentation und der Ort ein entscheidender Faktor. Ein gelungenes Beispiel ist das Museum Brandhorst in München, das am 21. Mai eröffnet wird.

Museum Brandhorst von Flickr User _tom_

Foto:_tom_

Udo Brandhorst, ein vor Jahren aus Köln zugezogener Sammler, hat den an Kunst nach 1945 eher unterversorgten Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ein willkommenes Präsent gemacht. Rund 700 Arbeiten sind heute in der ursprünglich mit seiner bereits gestorbenen Frau Anette zusammengetragenen Privatsammlung zur Kunst der Nachkriegsmoderne vorhanden.
(art-magazine)

Die Sammlung Brandhorst umfasst Werke von Andy Warhol, Sigmar Polke, Damien Hirst und Cy Twombly.

Gründungsdirektor ist Armin Zweite, der Leiter der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Seine Nachfolgerin ist ab Herbst 2009 Marion Ackermann (Kunstmuseum Stuttgart).

Im Video spricht Carla Schulz-Hoffmann von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen über die Besonderheit der Sammlung und über die Anforderungen an den Museumsbau.

Der Bau wurde nach den Plänen des Berliner Architekturbüros Sauerbruch Hutton ausgeführt.

Matthias Sauerbruch über die Form und Gestaltung der Fassade.

Und über das Konzept der Innenräume.

Ich freue mich schon auf meinen Museumsbesuch in der ersten Juniwoche.

Update:

An den ersten Tagen ist der Eintritt frei und offenbar auch schon ausgebucht.

Das Internet gibt nicht nur Möglichkeiten eigene Sammlungen zu präsentierten und Öffentlichkeit für Ausstellungen zu gewinnen – auch der Aspekt der Community-Bildung ist immer bedeutender geworden.

Für Kunstsammler, speziell für Sammler von zeitgenössischer Kunst, ist seit letztem Jahr unter dem Namen Independent Collectors eine kommerzielle online-Plattform entstanden. Sammler können sie nutzen für Ideen- und Erfahrungsaustausch, für die Präsentation ihrer Sammlungen und für die Kontaktaufnahme untereinander.

Enthusiasmus und Leidenschaft gehören zum privaten Kunstsammler – das meinen die Macher der Online-Plattform wie hier Christian Schwarm im Video. Er berichtet über die Idee, den Hintergrund, seinen Erfahrungen und wieso er davon überzeugt ist, dass Independent Collectors das Kunstsammeln vereinfacht und bereichert.

Tommi Brem gehört auch zum Team. Er schreibt das Weblog The Upcoming Collectors und erzählt wie er die Kunstszene kennen lernt und Kunstsammler wird. Dabei reflektiert er die Entwicklung der Plattform Independent Collectors.

Anders als offene Netzwerke, wie facebook oder flickr entsteht bei Independent Collectors ein virtueller Treffpunkt nur für Kunstsammler ohne die üblichen Kunstvermittler und Galerien. Dieser „exklusiver Club“ ist ein interessanter Aspekt, und ich bin gespannt ob es auch als Geschäftskonzept funktionieren wird.

Update:

Im Tagesspiegel Interview vom 21.3.2008 meint Christian Schwarm zum Erfolg seiner Internetplattform

Allein in den letzten vier Wochen gab es 239 neue User. Obwohl wir viele ablehnen, wenn sie Nichtsammler sind. Künstler zum Beispiel, die für sich werben wollen. Aktuell haben wir 1195 Mitglieder aus 61 Herkunftsnationen.

Videopodcasts werden in einigen Museen für die Kunstvermittlung und für das Marketing eingesetzt, z. B. der Videopodcast des Museums für Konkrete Kunst oder der Ausstellungspodcast Met in Berlin.

Podcasts sind auch ein gutes Medium um Museen und Sammlungen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Bei Fotostoria wurde ich auf den Videopodcast des George Eastman House aufmerksam.
In den 14 Videos (rund 6 Minuten) reden Fachleute aus dem Museum über ihre Arbeit und über die Sammlungen, die sie betreuen. Gut gefällt mir die Begeisterung mit der über die Fotografien und Objekte gesprochen wird und der Blick hinter die Kulissen.

David Wooters opens the photo vaults for us at George Eastman House, International Museum of Photography and Film. Mr. Wooters is the archivist of the photo collection and takes care of over 400,000 photographs within the collection. In this episode, Mr. Wooters introduces us to the birth of photography—the daguerrotype—and how the power of the medium has influenced life today.
(George Eastman House)

Grant Romer introduces us to the Photo Conservation Department at George Eastman House, International Museum of Photography and Film.
Mr. Romer, the director of the Advanced Residency Program in Photograph Conservation discusses the importance of preserving the legacy of photography for future generations.

(George Eastman House)

Sie können die Videopodcasts auf der website des Museums anschauen, bei iTunes abonnieren und bei YouTube sehen. Die letzte Episode wurde im November gepostet.

Wer die Aktivitäten des Museums verfolgen will ist mit dem George Eastman House Blog gut informiert. Die neue Ausstellung mit dem Titel TRACKS zeigt das Thema Eisenbahn.