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Wieder ein Beitrag über The Commons on Flickr?
Ja, ich beobachte dieses Projekt mit wachsender Begeisterung. Es bietet mir vom Schreibtisch aus einen Blick in Sammlungen, Museen und Archiven weltweit.
Und ich bin sehr neugierig auf Fotosammlungen, die ich auf diese Weise noch entdecken werde.
Sehr spannend finde ich auch die Erwartungen der teilnehmenden Institutionen an das Projekt und welche Ergebnisse sie erzielen. Ein Bericht über das Flickr Pilot Projekt der Library of congress sind demnächst zu erwarten.

Die erste Institution aus den Niederlanden bei Flickr

Wie ich vor kurzem in meinem Beitrag ankündigte, beteiligt sich das Nationaal Archief als erste Niederländische Institution am Projekt The Commons on Flickr. Die Sammlung des Archivs umfasst mehr als 2 Millionen historische Fotos, davon sind 500.000 digitalisiert und in der Bilddatenbank des Archivs zugänglich. Bei Flickr werden seit gestern rund 400 historische Fotos präsentiert, die thematisch in sieben Flickr-Alben geordnet sind.

By posting part of our photography collections on Flickr the Commons, the Nationaal Archief and Spaarnestad Photo
Olympische Spelen 1928 Amsterdam have created an opportunity to share their historic photo collections with a broader public. You can help us enrich our knowledge of the photo collections by adding tags and comments. If you recognise people or locations in the photos, or have an interesting story to tell about one of the photos, then post a comment…

(Nationaal Archief)

Gezeigt werden Themen aus der Geschichte der Niederlande, darunter in zwei Alben die Zeit des Zweiten Weltkriegs (1, 2). Ein Album präsentiert Fotos der Königlich Niederländisch Indischen Armee (KNIL), ein anderes Auswanderung nach Australien, Neuseeland, Kanada und Brasilien in den 1950er Jahren. Die Lebensbedingungen in den 1950er Jahren von indonesisch-stämmigen Niederländern sind im Album Repatrianten gezeigt.
Auch ein Album zur Sportgeschichte ist zu entdecken – Olympischen Spiele 1928 in Amsterdam z. B. Radrennen, Hockey, Leichtathletik.

Mit dem Flickr-Album aus der Collectie Arbeidsinspectien, gibt das Nationaal Archief einen besonderen Einblick in die Kulturgeschichte der FabrikarbeitDeventer Capsulefabriek, um 1919, J.D. Filarski, Nationaal Archief of the Netherlands, 2.24.03_2254_256-1547
aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Fotos wurden von Inspektoren angefertigt, in ein Album geklebt und mit Kommentaren versehen mit dem Ziel die damals aktuellen Arbeitsbedingungen zu dokumentieren und Verbesserungen zu erwirken. Erwähnenswert ist, dass die kompletten Seiten der Alben einschließlich der Kommentare, Notizen digitalisiert wurden.

Institutionen aus Kanada und den USA

Das McCord Museum of Canadian History in Montreal hütet den Schatz des Notman Studios das 75 Jahre lang existierte und Fotos und Negative aus der Zeit zwischen 1840 und 1935 überlieferte. Die Sammlung umfasst 450.000 Fotos und Glasnegative und bildete den Grundstock des Notman Photographic Archivs, das mit 800.000 Bildern anderer Fotografen erweitert wurde. Es wurden 200 Fotos für die Flickr Website ausgewählt.
Horseshoe Falls from above, Niagara, ON, 1869, Notman photographic Archives - McCord Museum

Through its thousands of images – landscapes, well-known people, families, places, events, activities – these historically invaluable Archives provide a visual history of Montreal, Quebec and Canada from the 1840s to the present.
(McCord Museum)

Wer wollte nicht auch wenn er 1869 auf Reisen war, ein Bild mit nach Hause nehmen – z. B. von den Niagara Fällen?

Eine weitere weitere US-amerikanische Institution, die in der Zwischenzeit eine Auswahl ihrer Bestände bei Flickr präsentiert, ist im Jahr 1823 gegründete Library of Virginia.
Für die Teilnahme am Projekt Commons on Flickr wurde vorerst eine Auswahl von 200 Fotos der Adolph B. Rice Photograph Collection getroffen, die das Alltagsleben der 1950er Jahre in Richmond dokumentiert.

Street shot, U.S. Route 1/301 North, Rice Collection 559C, The Library of Virginia

We have several goals for this project. Primarily, we’re interested in hearing back from the community about this collection. Many images lack detailed descriptions. We hope that Richmond residents, past and present, will be able to enhance our understanding of these wonderful views of mid-twentieth century life in Virginia’s capital.

In addition, we’re eager to experiment with social Web technologies that allow us to converse with our users. Many of our colleagues at other institutions have had great success with their Flickr projects, and we hope to get as much feedback from the community as they have. At the same time, this is also a test of our ability to manage ongoing conversations with the community and contribute back in a meaningful way.
(Library of Virginia)

Fotohinweise:
Nationaal Archief, Olympische Spelen 1928 Amsterdam, Spaarnestad Photo/SFA022000587. Bei Flickr.

Nationaal Archief, Deventer Capsulefabriek,Fotograf J.D. Filarski, um 1919, Sammlung: Arbeidsinspectie. 2.24.03_2254_256-1547. Bei Flickr.

Notman photographic Archives – McCord Museum, Horseshoe Falls from above, Niagara, ON, 1869, Fotgraf William Notman (1826-1891)
1869. Bei Flickr.

The Library of Virginia, Street shot, U.S. Route 1/301 North, February 9, 1955, Fotograf Adolph B. Rice Studio, Rice Collection 559C. Bei Flickr.

Eingeborener oder Einwanderer? Das Internet macht Generationsunterschiede deutlich.
Ein Eingeborener –Digital Native – ist mit Computer, dem Internet, MP3 Player und Handy aufgewachsen, der Umgang mit digitalen Medien gehört zum Lebenstil, das Internet zu nutzen ist selbstverständlich.

Die Einwanderer – Digital Immigrants – sind aus der Generation, die sich die Kompetenz und den Umgang mit Internet und digitalen Medien erst im Laufe ihres Lebens aneignen.

Die Unterschiede zeigen sich beispielsweise in der Schule. Im Gegensatz zu den Lehrern sind die Schüler mittlerweile allesamt Digital Natives. Welche Folgen hat dies? Welche Auswirkungen hat diese Verschiebung auf die Vermittlung von Inhalten? Brauchen wir schulische Lernformen in denen Internet, soziale Netze oder Wikis eine wichtige methodische und thematische Rolle spielen? Umgekehrt profitieren Schulprojekte auch von der „mitgebrachten“ Medienkompetenz der Schüler.

Imagewandel, Zunahme der Internetnutzung

Am meisten spürbar sind allgemein Veränderungen in der Mediennutzung, wie aus der Allensbacher Computer und Technik Analyse 2008 (ACTA) folgt. Ein Wandel in der Informationskultur und im Informationsverhalten sind die auffallenden Tendenzen. Beispiele sind im Leseverhalten von Printmedien zu beobachten und im Gegensatz dazu wie die Auswahl von Informationen im Internet erfolgt. Sie ist eher ereignisgetrieben und zugespitzt auf Nutzen und Interesse. Bei Printmedien ist die Informationsaufnahme breiter gestreut. Als wichtigste Nachrichtenquelle konkurriert das Internet mit Printmedien, auch beim Fernsehen bröckelt das Interesse.

Auch das Nutzerverhalten unterschiedlicher Altersgruppen wurde in der ACTA 2008 untersucht.

acta_2008_Information90EDC_.png

Die Adaption neuer Medientechniken erweist sich als extrem altersabhängig: 47 Prozent der 14- bis 19-Jährigen sind hierzulande Mitglied einer Online-Community wie zum Beispiel StudiVZ oder Facebook, aber nur acht Prozent der 40- bis 54-Jährigen gehören einem solchen Netzwerk an.
(Spiegel Online)

Ich denke, auch Museen müssen sich bei ihrem Webauftritt auf die unterschiedlichen Gruppen der Digital Native und der Digital Immigrants einstellen. Aussehen, Dynamik, Web 2.0-Anwendungen sind nur einige Möglichkeiten, die sich heute anbieten um die Eingeborenen ins Museum zu locken.

Ein Beispiel für ein Angebot, das ganz speziell die 18- bis 35-jährigen Besucher anspricht, bieten die die Museen in Amsterdam mit der Website n8.

Literatur:
Urs Gasser, John Palfrey: Born Digital. Understanding the First Generation of Digital Natives. 2008. (Deutscher Titel: Generation Internet)
Das Interview mit John Palfrey kann man hören bei: Podcast The Perseus Book Group, About the book Born Digital.

Web 2.0 und Museen

Wie sieht der Arbeitsalltag von Museen mit Web 2.0 Anwendungen aus? Ist die Redaktion der Kommentare ein zusätzlicher, zeitlicher und inhaltlicher Mehraufwand?

Auf dem Berliner Herbsttreffen zur Museumsdokumentation wurden Museums-Websites mit Web 2.0 Anwendungen vorgestellt und die Möglichkeiten Informationen von Nutzern und Spezialisten in die Inhalte einzubinden. Spannende Fragen ergaben sich nach dem Potential für Museen und für Besucher der Websites.

Eines dieser Projekte ist der interaktive Katalog des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, den Herr Dr. Weisser in seinem Referat vorstellte.
Besonders gut gefällt mir die Suchfunktion mit dem Tablett der Suchbegriffe, die man kombinieren kann und die Suche optisch nachvollziehbar macht. Die Münzen kann man von beiden Seiten betrachten und vergrößern. Objektdaten sind zu jeder Münze nachzulesen. Über ein Email-Formular können Kommentare gepostet werden, die die Beschreibung der Objekte ergänzen. Numismatisches Spezialwissen fließt darüber in das Projekt ein und bereichert die Informationen. Es lohnt sich sehr die Kommentare zu lesen!

Ein interessantes Projekt, über das Dr. Nägelke referierte, ist der online-Katalog des Architekturmuseums der TU Berlin. In seinem Vortrag betonte er, dass sich die interaktiven Möglichkeiten zur Inhaltsanreicherung durch Kommentare der Nutzer bewährt haben. Da im Bestand auch viel Material von weniger bekannter Architektur und Architekten bereit liege sei es ein großer Vorteil die Kenntnisse der Nutzer, Spezialisten und Interessierten für die Erschließung der Bestände online einzubinden. Hochauflösende Scanns bieten eine sehr gute Detailansicht am Bildschirm.
Kommentare können ohne Registrierung erstellt werden, die Architekturen können in Google-Maps geographisch getaggt werden.

Aufgefallen ist mir, dass der öffentliche Community-Aspekt bei den beiden Beispielen nicht besonders ausgeprägt ist. Das ist, denke ich auch sinnvoll, da es noch wenig Erfahrung gibt um eine Community in einem Museum angepasst zu realisieren. Es bleibt spannend wo die Reise noch hin geht. Ich erwarte mir in den nächsten Jahren noch viel von solchen Projekten.

Als ich das Projekt The Commons on Flickr vor einigen Wochen vorstellte waren sechs namhafte Institutionen daran beteiligt Objekte ihres Fotobestandes in der Online-Foto-Community Flickr zu präesentieren. In der Zwischenzeit sind weitere drei große bedeutende Institutionen dazu gekommen.

Das National Maritime Museum (Greenwich London, United Kingdom), ist ein Museum das sich der Bedeutung von Seefahrt, Zeitmessung und Astronomie widmet.

Walrus killed in Franklin Pierce Bay

We’re posting pictures to Flickr to give you a behind-the-scenes look at the Museum. You’ll see everything from new acquisitions, to conservation work-in-progress and exhibition installations. Let us know what you find most interesting.
(National Maritime Museum)

Das National Media Museum (Bradford, United Kingdom) besitzt bedeutende historische Fotosammlungen und Objekte zur Fototechnik von der frühesten Fotografie bis heute, darunter die Kodak Museums Collection.
Baby elephant at the zoo

We will be posting selections of thematically grouped photographs that we hope will give some sense of the surprising breadth and diversity of our Collection
Each group has been personally selected by our photographic curators, who have included some contextual commentary.
The Museum’s diverse collections encompass some of the best, most significant and important visual material to be found anywhere in the world.
(National Media Museum)

Die dritte Intstitution, die sich bei The Commons Start of the Sydney-Hobart Yacht Race, 1971on Flickr beteiligt ist die State Library of New South Wales (Sydney, Australien).

The State Library is the first library in Australia to release rare photographs from its world-renowned archive for access on Flickr. One hundred quirky and momentous historical ‘firsts’ captured on film have just been launched on Flickr Commons, an online initiative to increase access to publicly-held photography collections.
(State Library of New South Wales)

Das Niederländische Nationalarchiv plant ebenfalls als erste niederländische Institution das Experiment, mit einen Teil ihrer Fotobestände sich am Projekt The Commons zu beteiligen.
Ab 21. Oktober werden Fotos aus der Ausstellung „Meisjes van de fabriek“ (Mädchen in der Fabrik) und andere Fotos über Fabrikarbeit bei Flickr zu sehen und zu kommentieren sein.

Am 4. November wird in Rotterdam mit Vertretern von Flickr und dem National Maritime Museum ein Seminar stattfinden über Web 2.0 Anwendungen und social tagging.

Fotohinweise:
National Maritime Museum, Walrus killed in Franklin Pierce Bay, Fotograf George White, 1875. Bei Flickr.
Aus der Sammlung des National Media Museum/ Kodak Museum, Baby elephant at the zoo, um 1890. Bei Flickr.
Aus der Sammlung der Mitchell Library, State Library of New South Wales Start of the Sydney-Hobart Yacht Race, 1971. Bei Flickr.

(Hinweis zum Niederländischen Nationalarchiv gefunden bei Archivalia.)

Die photokina gilt als eine der weltweit bedeutendsten Messen für die Fotobranche. Die Produktpalette ist umfassend, z. B. Neuheiten bei Fotokameras Photokina 2008 und Objektiven, Software zur Bildbearbeitung, Produkte zur Bildausgabe und Präsentation sowie Fotostudioausstattung und Zubehör. Im Rahmenprogramm werden auch Fotoausstellungen präsentiert und Workshops angeboten. Die photokina findet alle zwei Jahre in Köln statt.

Die digitale Fotografie ist mittlerweile zu einem Standard in der IT-gestützen Inventarisierung geworden. Ich freue mich daher sehr, dass ich die Gelegenheit hatte dieses Jahr die photokina zu besuchen und mir einen Eindruck über das aktuelle Angebot zu machen.
Drei Produktbereiche sind mir für die fotografische Sammlungsdokumentation aufgefallen: 3D-Scanner, GPS-Geotagging und Minifotostudios für Objektaufnahmen.

Beim Geotagging von Fotos werden geographischen Koordinaten den Daten des Fotos beigefügt. Es ist möglich die Koordinaten in eine digitale Karte einzutragen und damit die Fotos zu verorten.
In der Forschung und Dokumentation von Kulturgut wird Geotagging immer wichtiger. Ein Beispiel ist die fotografische Dokumentation von Außenanlagen oder archäologischer Funde.

Das Startup-Unternehmen foolography widmet sich dieser Technologie und hat preisgünstige Lösungen entwickelt wie gleich beim Fotografieren Daten des GPS (Global Positioning System) in das digitale Foto integriert werden. Sie werden in den Metadaten des Fotos festgehalten.

Eine andere Bild-Dokumentation ist das Scannen. Seit einigen Jahren werden für den 3D-Scan von Objekten verschiedene Verfahren entwickelt. Grundsätzlich unterscheiden kann man in abtastende und nichtabtastende und aktive und passive Verfahren.

Die Firma Scanbull präsentierte an ihrem Stand nicht abtastende, passive 3D-Scan-Stationen. Photokina 2008
Die Objekte werden vor einem blauen Hintergrund fotografiert und auf einer Drehscheibe bewegt. Die entstandenen Fotos und werden mit einer Software zu dem 3D Modell zusammengesetzt. Bei heise online wird das Scanbook als tragbare 3D-Scan-Technik beschrieben, und wird im heise-Forum kontrovers diskutiert.

Eine andere 3D Fotografie, die von einem Roboter gesteuert wird, stellte die Firma Virtuall.cz vor.

Bei diesem Gerät gibt es mehrere Bewegungsmomente als den Drehteller. Das Video zeigt den Foto-Roboter in Aktion.

Beide Scan-Techniken wurden für die animierte 3D-Darstellung von Produkten im Web konzipiert. Es ist interessant wie sich der Markt für 3-D-Scanner in letzten Jahren entwickelt, und dass es immer günstigere Angebote gibt. Vielleicht sind zukünftig 3-D-Scanner auch für kleinere Museen einsetzbar?

Lichttechnik für die Objektfotografie ist ein weiteres Thema, das mich auf Messe interessierte.

Dabei sind mir Lösungen aufgefallen, die auch in der Produktfotografie angewendet werden, und zwar kleine Fotostudios, die teilweise auch in einem tragbaren Koffer zusammenklappbar sind. Andere Lösungen sind Zelte, und Lichtkästen wie in diesem Video zu sehen ist.