Christiane Necker, Okt 17th, 2008
Digital Natives – Digital Immigrants
Eingeborener oder Einwanderer? Das Internet macht Generationsunterschiede deutlich.
Ein Eingeborener –Digital Native – ist mit Computer, dem Internet, MP3 Player und Handy aufgewachsen, der Umgang mit digitalen Medien gehört zum Lebenstil, das Internet zu nutzen ist selbstverständlich.
Die Einwanderer – Digital Immigrants – sind aus der Generation, die sich die Kompetenz und den Umgang mit Internet und digitalen Medien erst im Laufe ihres Lebens aneignen.
Die Unterschiede zeigen sich beispielsweise in der Schule. Im Gegensatz zu den Lehrern sind die Schüler mittlerweile allesamt Digital Natives. Welche Folgen hat dies? Welche Auswirkungen hat diese Verschiebung auf die Vermittlung von Inhalten? Brauchen wir schulische Lernformen in denen Internet, soziale Netze oder Wikis eine wichtige methodische und thematische Rolle spielen? Umgekehrt profitieren Schulprojekte auch von der „mitgebrachten“ Medienkompetenz der Schüler.
Imagewandel, Zunahme der Internetnutzung
Am meisten spürbar sind allgemein Veränderungen in der Mediennutzung, wie aus der Allensbacher Computer und Technik Analyse 2008 (ACTA) folgt. Ein Wandel in der Informationskultur und im Informationsverhalten sind die auffallenden Tendenzen. Beispiele sind im Leseverhalten von Printmedien zu beobachten und im Gegensatz dazu wie die Auswahl von Informationen im Internet erfolgt. Sie ist eher ereignisgetrieben und zugespitzt auf Nutzen und Interesse. Bei Printmedien ist die Informationsaufnahme breiter gestreut. Als wichtigste Nachrichtenquelle konkurriert das Internet mit Printmedien, auch beim Fernsehen bröckelt das Interesse.
Auch das Nutzerverhalten unterschiedlicher Altersgruppen wurde in der ACTA 2008 untersucht.
Die Adaption neuer Medientechniken erweist sich als extrem altersabhängig: 47 Prozent der 14- bis 19-Jährigen sind hierzulande Mitglied einer Online-Community wie zum Beispiel StudiVZ oder Facebook, aber nur acht Prozent der 40- bis 54-Jährigen gehören einem solchen Netzwerk an.
(Spiegel Online)
Ich denke, auch Museen müssen sich bei ihrem Webauftritt auf die unterschiedlichen Gruppen der Digital Native und der Digital Immigrants einstellen. Aussehen, Dynamik, Web 2.0-Anwendungen sind nur einige Möglichkeiten, die sich heute anbieten um die Eingeborenen ins Museum zu locken.
Ein Beispiel für ein Angebot, das ganz speziell die 18- bis 35-jährigen Besucher anspricht, bieten die die Museen in Amsterdam mit der Website n8.
Literatur:
Urs Gasser, John Palfrey: Born Digital. Understanding the First Generation of Digital Natives. 2008. (Deutscher Titel: Generation Internet)
Das Interview mit John Palfrey kann man hören bei: Podcast The Perseus Book Group, About the book Born Digital.