Christiane Necker, Aug 25th, 2010
Museum Apps – Vorreiter sind Kunstmuseen
Mir ist beim Schreiben über die MoMA App aufgefallen, dass auch in Deutschland die Kunstmuseen Vorreiter sind was die Entwicklung von Angeboten für Smartphone-Nutzung betrifft.
Warum gibt es keine App für Geschichtsmuseen oder kulturhistorische Institutionen?
Was könnten die Gründe sein?
- es fehlt ein Konzept für Apps
- der Mehrwert ist nicht klar
- die Besucherzahl ist zu gering
- zu wenig direkte Nachfrage nach einer App
- positive Erfahrungen mit Multimedia Guides
- Führungen durch Museumspädagogen sind vorrangig
- inhaltliche Gründe
- Produktionskosten
Warum entscheiden sich Institutionen im Kunstbereich für eine App wie z. B. das NRW-Forum?
Wer ein Smartphone hat möchte eine App
Die Erwartungen der Besucher lenken Entwicklungen – das ist die Erfahrung aus dem Brooklyn Museum. Shelley Bernstein, Chief of Technology at the Brooklyn Museum schreibt dazu auf dem Blog des Museums über die Entscheidung zusätzlich zur einer auf mobile Geräte abgestimmte Website auch eine App zu entwickeln:
I was floored at how much confusion was created just simply getting people to open their mobile browser. Once we’d get through that, the idea of bookmarking it to the home screen was even more foreign. At almost every turn, visitors were expecting an app.
Ein sehr wichtiger Gedanke – Menschen nutzen einfache und direkte Lösungen und dies ist bei der Kommunikations-Strategie zu berücksichtigen. Und den Besuchern kommt das Museum mit einem solchen Angebot entgegen.
Noch eine Bemerkung: Shelley Bernstein wird dieses Jahr auf der stART.10 zum Thema „Engaging Community at the Brooklyn Museum” sprechen.
Die wichtigen Veränderungen: Mobile Web und Social Media
Wie reagieren Museen und Kulturinstitute auf die Bedürfnisse der Besucher? Wie werden Museumsbesuche aussehen wenn die Vermittlung und Kommunikation mit den Besuchern über deren Smartphones und Handys vor Ort gestaltet wird?
2008 fand die erste Handheld Conference in der Tate statt. Das zweite Symposium zu Trends und Technologie im Museum, das diesen September in der Tate Modern veranstaltet wird, fokussiert die Möglichkeiten des mobilen Internet und Social Media. Auf welche Besucher werden sich Museen einstellen müssen? Was sind die Chancen?
Eine Hinweis auf das Symposium habe ich bei Audience+ gelesen, eine empfehlenswerte Website zu einem Forschungsprojekt über die Nutzung von Web 2.0 für die Museumsarbeit.
Almost everyone has a mobile in their pocket, but are museums ready to communicate with their audiences in this way? This symposium is for museum workers who want to know more about how the new generation of mobile devices can benefit their institutions, and for developers wanting to get up to speed with the latest thinking in this area. Museum professionals from around the world with in-depth experience in mobile content design, development and evaluation lead the day’s discussions.
(Tate modern)
Die Zukunft mit Smartphones
Handys sind alltägliche Gebrauchsgegenstände, heute hat fast jeder eines ständig dabei – Smartphones sind auf dem Vormarsch wie eine Studie, die im Auftrag von Otto Group und Google durch TNS Infratest und Trendbüro durchgeführt wurde feststellt.
Die steigende Anzahl der Smartphones wird den Medienalltag in den nächsten zwei Jahren dynamisieren, ihn flexibler und interaktiver machen. Im Hinblick auf die gesamte Mediennutzung wird der Gebrauch mobiler Endgeräte vor allem die Internetnutzung der Deutschen erhöhen.
(…) Im Jahr 2012 besitzt bereits jeder vierte Deutsche ein Smartphone.
(Trendbüro)
Ich meine, die Museen haben noch Zeit sich mit diesen Themen auseinander zu setzen und gute Lösungen zu finden.
Ein wichtiger Baustein für die Entwicklung von Kommunikation und Vermittlung ist die Besucherforschung und die Einbindung des Besuchers durch Social Media.
Kommentare
Wir haben in Bremen eine Software-Schmiede, die sich genau diesem Thema gewitmet hat. Rausgekommen ist dabei die App eMuse. Wir haben auch gerade einen der Macher in unserem Podcast Kulturlabscast 47 interviewt.
Die App Heimathafen ist ein gutes Beispiel für die Weiterverwertung von Inhalten und wie mit GPS Führungen gemacht werden können. Und eMuse ist begeistert dabei noch mehr zu entwickeln wie ich auf Kulturlabscast 47 gehört habe. Danke für die Hinweise und ich wünsche viel Spaß weiterhin beim Podcasten und interessante Beiträge auf der stART.10
Christiane